Wir begrüßen die Entscheidung des Bundestags zur Öffnung der Ehe nicht nur, nein wir feiern sie aus ganzem Herzen. Die Ehe für alle war schon lange überfällig und mit ihr wird endlich die gesetzliche Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren beendet. Sie ist auch keinesfalls eine Gewissensfrage, sondern vielmehr die Frage, ob jemand überhaupt ein Gewissen hat. Die Rechte von Minderheiten sollten niemals vom Wohlwollen der Mehrheit abhängig sein.
Am 28. Juni 1969 hatte mit den Stonewall-Unruhen die moderne Lesben- und Schwulenbewegung ihre Geburtsstunde. Fast genau 48 Jahre später kommt es in Deutschland nach langem Kampf für die Gleichberechtigung endlich zur rechtlichen Gleichstellung. Was in den vergangenen 50 Jahren erreicht wurde, ist ein großartiger Erfolg, der nur gefeiert werden kann. Die Ehe für alle ist ein Meilenstein der Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Gleichzeitig stellt sie nicht das Ende des Weges dar. Es gibt immer noch viel, das getan werden muss: Homo-, Bi- und Transphobie sind auch heute noch weit verbreitet und für nicht heterosexuelle Menschen gehört Diskriminierung zum Alltag. Die Reform des Transsexuellengesetzes ist längst überfällig und schwule und bisexuelle Männer sind noch immer vom Blutspenden ausgeschlossen. Weltweit sieht die Situation noch viel schlechter aus. In 78 Ländern findet eine strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen statt; in sieben dieser Länder droht sogar die Todesstrafe. Die Möglichkeit der Eheschließung für gleichgeschlechtliche Paare hingegen bestand bisher gerade einmal in 22 Ländern. Nun kommt Deutschland als 23. Land hinzu.
Der Kampf geht weiter und wir werden uns weiter für mehr Gleichberechtigung und Gleichheit und gegen Diskrimierung einsetzen.