Wir sind eine sozialistische, feministische, antifaschistische und emanzipatorische Liste. Geleitet von den Idealen Freiheit, Gleichheit und Solidarität stehen wir für selbstbestimmte Bildung, die Chancengleichheit sämtlicher Menschen und eine demokratische Universität. Der Name „Juso“ ist ein Kürzel für Jungsozialist*in. Im folgenden möchten wir unsere inhaltliche Ausrichtung auf abstrakt-theoretischer Ebene kurz erläutern.
Was ist Sozialismus?
Manchmal werden wir gefragt, was wir mit Sozialismus meinen. Dieser Begriff ist durch die stalinistischen Dikaturen Osteuropas und Asiens in Misskredit gebracht worden. Viele Menschen in Deutschland assoziieren damit Honecker und Berliner Mauer.
Weit mehr Menschen in Deutschland bewerten die Idee des Sozialismus heute jedoch positiv. Viele können sich auch mit dem Begriff versöhnen, wenn sie darunter dasselbe wie unter sozialer Demokratie verstehen. Demokratischer Sozialismus bedeutet in unserem Verständnis die Verwirklichung von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Mit dieser konstruktiven Utopie als innerer Kompass können wir inhaltlicher Beliebigkeit entgegenstehen und einen Maßstab für das bisher Erreichte und noch zu Erreichende bilden.
Grundwerte des Demokratischen Sozialismus
Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind die Grundwerte des Demokratischen Sozialismus. Sie sind unser Kriterium für die Beurteilung der politischen Wirklichkeit, Maßstab für eine neue und bessere Ordnung der Gesellschaft und zugleich Orientierung für das Handeln der einzelnen Jungsozialist*innen.
Jungsozialist*innen erstreben eine Gesellschaft, in der jeder Mensch seine Persönlichkeit in Freiheit entfalten und verantwortlich am politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben mitwirken kann. Der Mensch ist als Einzelwesen zur Freiheit berufen und befähigt. Die Chance zur Entfaltung seiner Freiheit ist aber stets eine Leistung der Gesellschaft. Freiheit ist für uns die Freiheit eines jeden, auch und gerade des Andersdenkenden. Freiheit für wenige wäre ein Privileg. Die Freiheit des anderen ist Grenze und Bedingung des einzelnen. Freiheit verlangt Freisein von entwürdigenden Abhängigkeiten, von Not und Furcht, aber auch die Chance, individuelle Fähigkeiten zu entfalten und in Gesellschaft und Politik verantwortlich mitzuwirken.
Nur wer sich sozial ausreichend gesichert weiß, kann seine Chance zur Freiheit nutzen. Auch um der Freiheit willen wollen wir gleiche Lebenschancen und soziale Sicherung.
Gerechtigkeit gründet in der gleichen Würde aller Menschen. Sie verlangt gleiche Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, gleiche Chancen der politischen und sozialen Teilhabe und der sozialen Sicherung. Sie verlangt die gesellschaftliche Gleichheit von Frau, Mann und jedem anderen Geschlecht. Gerechtigkeit erfordert mehr Gleichheit in der Verteilung von Einkommen, Eigentum und Macht, aber auch im Zugang zu Bildung, Ausbildung und Kultur. Gleiche Lebenschancen bedeuten nicht Gleichförmigkeit, sondern Entfaltungsraum für individuelle Neigungen und Fähigkeiten aller.
Gerechtigkeit, das Recht auf gleiche Lebenschancen, muss mit den Mitteln staatlicher Macht angestrebt werden.
Solidarität als die Bereitschaft, über Rechtsverpflichtungen hinaus füreinander einzustehen, lässt sich nicht erzwingen. Solidarität hat die Arbeiter*innenbewegung im Kampf für Freiheit und Gleichheit geprägt und ermutigt. Ohne Solidarität gibt es keine menschliche Gesellschaft.
Solidarität ist zugleich Waffe der Schwachen im Kampf um ihr Recht und Konsequenz aus der Einsicht, dass der Mensch der Mitmenschen bedarf. Wir können als Freie und Gleiche nur dann menschlich miteinander leben, wenn wir füreinander einstehen und die Freiheit des anderen wollen. Wer in Not gerät, muss sich auf die Solidarität der Gesellschaft verlassen können. Solidarität gebietet auch, dass die Menschen in der Dritten Welt die Chance für ein menschenwürdiges Dasein erhalten. Kommende Generationen, über deren Lebenschancen wir heute entscheiden, haben Anspruch auf unsere Solidarität. Solidarität ist auch nötig, um individuelle Entfaltungschancen zu erweitern. Nur gemeinsames Handeln, nicht egoistischer Individualismus schafft und sichert die Voraussetzungen individueller Selbstbestimmung.
Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität bedingen einander und stützen sich gegenseitig. Gleich im Rang, einander erläuternd, ergänzend und begrenzend erfüllen sie ihren Sinn. Diese Grundwerte zu verwirklichen und die Demokratie zu vollenden, ist die dauernde Aufgabe des Demokratischen Sozialismus.